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Das Geschäftsjahr 2021

Sparkassen wachsen in allen wichtigen Geschäftsfeldern

Für die 55 Sparkassen in Westfalen-Lippe war das Jahr 2021 ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie entspannte sich die wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Vorjahr spürbar. Nur noch ein Teil der Unternehmen war tatsächlich von der Pandemie betroffen – die Auftragsbücher waren in vielen Branchen wieder spürbar gefüllt. Viele Privatkunden konnten durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in den Sommermonaten wieder mehr Geld für Freizeit, Urlaub und Ausflüge ausgeben – diese Konsumfreudigkeit kurbelte die Wirtschaft zusätzlich an.

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe sind vor diesem Hintergrund in vielen Geschäftsfeldern gewachsen. Sowohl im Kreditgeschäft als auch bei den Kundeneinlagen erreichten die 55 Institute neue Höchstwerte: Der Bestand an Kundenkrediten stieg auf 107,9 Mrd. € (+5,4 %), die Summe der Kundeneinlagen wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 % auf 117,5 Mrd. €.

Bei der Geldanlage erlebte das Wertpapiergeschäft mit Privatkunden einen regelrechten Boom. Der Nettoabsatz bei Aktien und Investmentfonds stieg auf 2,6 Mrd. €. Das ist der stärkste Zuwachs im Wertpapiergeschäft, den die westfälisch-lippischen Sparkassen in den letzten zwanzig Jahren verzeichnen konnten.

Um mehr über die Details des Geschäftsjahres zu erfahren, klicken Sie einfach rechts auf die Überschriften. Insgesamt lässt sich festhalten: Die Sparkassen standen auch im Jahr 2021 wieder für Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit und haben ihre Kunden gut durch das zweite Jahr der Pandemie begleitet.

Bilanzsumme
erreicht
neuen Höchstwert

Die aggregierte Bilanzsumme der Sparkassen in Westfalen-Lippe stieg von 153,3 Mrd. € auf den neuen Rekordwert von 162,1 Mrd. €. Der Zuwachs betrug 5,7 % und ist abgesehen vom Vorjahr (+9,3 %) der höchste der vergangenen zehn Jahre. Angesichts eines Wirtschaftswachstums, das nur bei 2,8 % lag, eine sehr bemerkenswerte Entwicklung.

Bilanzsumme steigt auf über 160 Mrd. € (+5,7 %)

Firmenkunden:
Starkes Wachstum bei Unternehmenskrediten

Der Kreditbestand der Firmenkunden stieg im Jahr 2021 um 6,1 % auf 56,9 Mrd. € an. Das deutliche Plus ergab sich im Wesentlichen aus dem ungebrochenen Boom in der Baubranche. Auch bei vielen Industrie-Unternehmen waren die Auftragsbücher gut gefüllt. Die gute Auftragslage und die hohe Auslastung in der Produktion führte dazu, dass Unternehmen investierten und Finanzierungsbedarf hatten.

Die Summe der Darlehenszusagen – also das Neugeschäft, ein Indikator für die Vitalität des Kreditgeschäfts – stieg um 4,9 % auf 13,4 Mrd. €.

Zuwachs bei der Kreditnachfrage von 12,8 auf 13,4 Mrd. €

Privatkunden:
Boom im Wohnungsbau sorgt für starke Kreditnachfrage

Der Kreditbestand der Privathaushalte stieg im Jahr 2021 um 5,6 % auf 46,7 Mrd. € an. Die Darlehenszusagen beliefen sich auf 9,8 Mrd. € – das entspricht einer Steigerung um 9,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum kam erneut aus dem Wohnungsbau. Es gibt zwei Gründe für diesen Boom:

  1. Die weiterhin sehr günstigen Kreditzinsen.
  2. Der immer noch hohe Bedarf nach Wohnraum.

Nach einer Prognose des Landes-Bauministeriums werden in NRW in den kommenden Jahren jedes Jahr annähernd 50.000 neue Wohnungen benötigt. Hinzu kommt, dass drei Viertel des Wohngebäudebestands in NRW 40 Jahre und älter sind. Hier besteht erheblicher Investitionsbedarf, vor allem mit Blick auf den Klimaschutz.

Starker Wohnungsbau sorgt für über 9 % mehr Kreditnachfrage

Leicht rückläufige Sparquote / Rekord im Wertpapiergeschäft

Viele Privatkunden haben durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in den Sommermonaten wieder mehr Geld für Freizeit, Urlaub und Ausflüge ausgeben können. Das führte zu einem leichten Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Sparquote von 16,1 % im Vorjahr auf 15,0 % – allerdings immer noch auf sehr hohem Niveau. Im vergangenen Jahrzehnt war die Sparquote nie über 10 % hinausgekommen.

Dem Rückgang der Sparquote entsprechend fielen auch die Zuwächse im Einlagenbestand der Privatkunden etwas geringer als im Vorjahr aus. Sie stiegen um 3,4 % auf 90,6 Mrd. € an (Vorjahr: + 8,0 %).

Im Wertpapiergeschäft deutet sich ein Boom an: Der Wertpapier-Nettoabsatz an Privatpersonen hat gegenüber 2020 von 1,4 Mrd. € auf 2,6 Mrd. € zugelegt. Während der Nettoabsatz von Aktien von 394 Mio. € auf 323 Mio. € leicht zurückging, nahm der Nettoabsatz von Investmentfonds um mehr als das Doppelte zu und stieg von 1,1 Mrd. € auf 2,4 Mrd. € an – so viel wie noch nie seit der Jahrtausendwende.

Immer mehr Menschen erkennen die Renditechancen von Wertpapieren. Aus Sicht der Sparkassen in Westfalen-Lippe eine erfreuliche und richtige Entwicklung, denn Wertpapiere sind gerade mittel- bis langfristig ein unerlässlicher Baustein in der Vermögensbildung und bei der Altersvorsorge.

Sparquote weiter auf hohem Niveau

Geldvermögensbildung: Privatkunden bilden 6 Mrd. € zusätzliches Vermögen

Die Privatkunden in Westfalen-Lippe bildeten im Jahr 2021 zusätzliches Vermögen in Höhe von rund 6,0 Mrd. €. Ganz knapp sind die in Rot dargestellten Einlagen immer noch der größte Block. Allerdings nimmt die Geldvermögensbildung in Wertpapieren einen immer größeren Stellenwert ein und kommt zusammen mit den Zuflüssen auf Bausparverträge bei der LBS und auf Lebensversicherung bei der Provinzial mittlerweile auf 49 % – also knapp die Hälfte der Vermögensbildung.

Kunden legen 6 Mrd. € zusätzlich auf die hohe Kante

Jahresergebnis

Steigerung im Provisionsgeschäft fängt Rückgang im Zinsüberschuss fast auf

Die starke Kreditnachfrage und das Wachstum im Einlagengeschäft konnten im Jahr 2021 nicht verhindern, dass der Zinsüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 59 Mio. € bzw. 2,6 % auf 2,23 Mrd. € zurückging. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sieht nach wie vor keinen Preis für Geld vor und lässt im Zinsgeschäft keine ausreichenden Margen mehr zu. Diese Rahmenbedingungen sorgten für einen Rückgang im Zinsüberschuss.

Die westfälisch-lippischen Sparkassen steuern dieser Entwicklung seit Jahren entgegen – mit beachtlichem Erfolg: Sie werden Stück für Stück unabhängiger vom Zinsgeschäft. Das gelingt durch kontinuierliche Steigerungen im Provisionsgeschäft. Im Jahr 2021 konnten die Institute den Provisionsüberschuss um 58 Mio. € oder 6,1 % ausbauen und damit den Rückgang im Zinsüberschuss nahezu vollständig kompensieren. Der Provisionsüberschuss überstieg erstmals die Marke von 1 Mrd. €. Hier machten sich die deutlich gestiegenen Umsätze im Wertpapiergeschäft positiv bemerkbar.

Vor fünf Jahren lag der Provisionsüberschuss zum Vergleich noch bei knapp 800 Mio. € – den Sparkassen ist hier also eine Steigerung in Höhe von 25 % gelungen.

Höhere Preise führen zu leicht gestiegenem Verwaltungsaufwand

Erhöhte Energie und Materialpreise, gestiegene IT-Kosten und höhere Beiträge für die Bankenabgabe führten zu einem Anstieg des Sachaufwands um 20 Mio. €, 2,9 % mehr als im Vorjahr.

Gleichzeitig ist der Personalaufwand um 20 Mio. € bzw. 1,5 % auf 1,350 Mrd. € zurückgegangen. Die 55 Sparkassen in Westfalen-Lippe beschäftigen aktuell 22.143 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in 692 Geschäftsstellen flächendeckend die Versorgung der Menschen mit Finanzdienstleistungen sicherstellen. Darüber hinaus unterhalten die Sparkassen in Westfalen-Lippe 472 Selbstbedienungsstellen (SB) und 2.366 Geldautomaten in der Region.

Sparkassen halten Betriebsergebnis weiterhin über 1 Mrd. €

Unter dem Strich haben die Sparkassen deutlich über 1 Mrd. € verdient. Das Betriebsergebnis vor Bewertung belief sich auf 1,18 Mrd. € oder 0,75 % der Durschnitts-Bilanzsumme (Vorjahr 0,81 %).

Cost-Income-Ratio bleibt stabil

Die Cost-Income-Ratio ist eine weitere wichtige Kennzahl: Sie liegt mit 64 % auf Vorjahresniveau. Das bedeutet: Die Institute wendeten 64 Cent auf, um einen Euro zu erwirtschaften – ein Wert, der im Branchenvergleich sehr gut ist.

Sparkassen treffen ausreichend Risikovorsorge / Wenig Kreditausfälle erwartet

Die Kapitalmärkte waren auch im zweiten Krisenjahr nicht einfach – insgesamt verlief die Entwicklung aber stabil: Das Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft fiel sogar etwas geringer aus als im Vorjahr. Nach Bewertungsaufwendungen in Höhe von 100 Mio. € im Jahr 2020 haben die Sparkassen nun 85 Mio. € eingeplant.

Im Kreditgeschäft war weniger Risikovorsorge notwendig als im Vorjahr. Während einige Sparkassen Vorsorgereserven im Kreditgeschäft gebildet haben, konnten andere Institute gebildete Reserven wieder auflösen, weil eine Ausfallgefährdung der Kredite nicht mehr zu erkennen war. Per Saldo wurde die Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahr zurückgefahren und betrug 6 Mio. €. Zum Vergleich: 2020 waren es 154 Mio. €.